Deutsche Rentenversicherung

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Wandern mit Alpakas

Über die heilende Wirkung von Spaziergängen mit den Tieren

Zum attraktiven Freizeitprogramm in der Mittelrhein-Klinik gehören auch die Alpaka-Spaziergänge. Wir vom Klinik-Team haben einen davon begleitet und herausgefunden, was die Tiere so besonders macht.

Fröhliche Patientinnen und Patienten stehen mit zufriedenen Alpakas im GrünenQuelle:Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz Spaziergang mit Alpakas Fröhliche Patientinnen und Patienten und zufriedene Alpakas

Schon von weitem hören wir ein fröhliches Stimmengewirr. Und dann sehen wir Eumel, Alfie, Charlie und Nelson – vier Alpakas – umringt von lachenden Menschen. Linda Kläser, die die kleine Farm der "Mittelrhein-Alpakas" im Kurpark von Bad Salzig betreibt, holt soeben gemeinsam mit ihren Jungs, wie sie ihre Tiere liebevoll nennt, eine Patientengruppe an der Klinik ab. Zehn Personen nehmen am heutigen Alpaka-Spaziergang teil, den wir in der Mittelrhein-Klinik jeden Donnerstagabend in Kooperation mit Linda Kläser organisieren.

Ängste abbauen und zur Ruhe kommen

Schaut man sich die Alpakas mit ihren großen dunklen Augen an, fühlt man sich sofort zu den Tieren hingezogen. Und das, obwohl (oder weil?) sie Menschen gegenüber sehr zurückhaltend sind. Sie scheinen immer in Bewegung und auf der Suche nach Essbarem zu sein. Trotzdem wirken sie fast erhaben und strah len eine unglaubliche Ruhe und Zufriedenheit aus. Längst ist bekannt, dass die sanften und gutmütigen Tiere Menschen mit psychischen Erkrankungen helfen können, Ängste oder Hemmungen abzubauen, zur Ruhe zu kommen und Vertrauen aufzubauen.

Freizeit wieder genießen

Die Patientinnen und Patienten sind von den Spaziergängen begeistert und die Plätze heiß begehrt. Unser Ärztlicher Leiter Dr. Matthias Rudolph erklärt uns: „Das Freizeitprogramm ist neben den üblichen Therapien, wie zum Beispiel Psychotherapie, Ergotherapie oder Entspannungstherapie ein wichtiger Bestandteil unseres ganzheitlichen Therapiekonzepts. Denn viele unserer Patientinnen und Patienten müssen wieder lernen, ihre Freizeit zu gestalten und zu genießen. Die Spaziergänge mit den Alpakas sind für alle geeignet, egal mit welcher Indikation jemand zu uns kommt."

Was Alpakas mögen

Bevor es los geht, erklärt uns Linda Kläser die wichtigsten Regeln: Alpakas mögen es nicht, am Kopf angefasst zu werden, am Hals und Körper dagegen schon. Einen direkten Augenkontakt empfinden sie als Bedrohung. Bei Löwenzahn können sie nicht widerstehen. Bei Efeu ebenfalls nicht, doch das ist für sie giftig. Hier ist also große Vorsicht geboten. Alles andere erklärt sich von selbst.

Kontrolle abgeben: die Tiere führen

Und los geht’s. Die Tiere werden abwechselnd von den Spaziergängern geführt, wobei uns Dr. Rudolph verrät, dass es eigentlich umgekehrt ist. In Wahrheit gehen die Alpakas mit den Menschen spazieren. Und es stimmt: Das Tempo geben die Alpakas vor. Bleiben sie stehen, weil sie beispielsweise Löwenzahn entdeckt haben, bleiben alle stehen. Rennen sie los, rennen alle los. Die Kontrolle abgeben und sich ganz auf die Tiere einlassen Dr. Rudolph weiß, dass das insbesondere für Menschen wohltuend ist, denen es schwer fällt, die Kontrolle abzugeben. „Beispielsweise Tinnitus-Patienten neigen häufig dazu, alles im Griff haben zu wollen. Auch den eigenen Tinnitus. Schaffen sie das nicht, belastet sie das sehr. Mit den Alpakas muss man die Kontrolle abgeben und sich ganz auf die Tiere einlassen.“ Das tut gut und kann helfen, Stress abzubauen. Es ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen, dass während des Kontakts mit den Tieren die Atemfrequenz und der Puls langsamer werden.

Glücksgefühle beim Spazieren

„Die Alpakas sind eine kleine Herde und die Menschen werden Teil davon. Auch das wirkt sich positiv auf die Psyche aus und hilft vor allem Menschen, die sich einsam fühlen“, erzählt uns Dr. Rudolph weiter. Ein Glücksgefühl stellt sich ein. Den teilnehmenden Patientinnen und Patienten scheint das ähnlich zu gehen. Alle sind miteinander im Gespräch und kümmern sich gemeinsam um die Tiere. „Man fühlt sich einfach gut, wenn man mit den Tieren unterwegs ist. Sie sehen so lustig aus und sind freundlich und gelassen – da muss man einfach gute Laune bekommen“, erzählt uns Dorothee May, die bereits das zweite Mal an einem Alpaka-Spaziergang teilnimmt. Auch das stimmt: In der Nähe der Tiere gibt es keine hängenden Mundwinkel. Eine andere Patientin, Annette Waller, ergänzt: „Man vergisst für einen Moment alle Sorgen. Und es tut gut, über die Tiere mit den anderen Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen und quasi zu einem Team zu werden.“

Gelungene Kooperation

Linda Kläser freut sich über den großen Zuspruch. „Alle lieben Alpakas. Mit ihrer freundlichen Art und dem drolligen Aussehen begeistern sie Jung und Alt. Jeder möchte, dass es den Alpakas gut geht. Und da sie nicht laut, sondern eher über die Körpersprache kommunizieren, wendet man sich ihnen umso intensiver zu.“ Wir in der Mittelrhein-Klinik freuen uns über die Zusammenarbeit mit Linda Kläser: „Die Kooperation ist perfekt: Sie bekommt für ihre Tiere ausreichend Stellfläche im Kurpark und wir dürfen die Alpaka-Spaziergänge im Rahmen unseres Freizeitprogramms anbieten. Das ist zwar nicht direkt eine tiergestützte Therapie, doch unsere Patientinnen und Patienten können trotzdem von den positiven Erfahrungen mit den Tieren profitieren“, so Dr. Rudolph. Nach eineinhalb Stunden bringen wir die Alpakas zurück auf ihre Farm in der Nähe der Klinik. Der Abschied von Eumel, Alfie, Charlie und Nelson fällt schwer. Aber alle gehen zufrieden und lächelnd zurück zur Klinik. Und vermutlich träumen einige in dieser Nacht von ihrer eigenen Alpaka-Farm.